In meiner Kindheit hatte ich früh eine enge Verbundenheit zum Hund - der eigene jedoch, größter Herzenswunsch, blieb jedoch nicht erfüllbar: meine Mutter hatte Angst vor Hunden, mein Vater mochte Katzen lieber...:-)

 

Jedoch ließen sie es zu, dass ich wenn immer es möglich war, Kontakt zu Hunden aufnehmen konnte. So blieb mir u.a. das " Ausleihen" zum Gassigehen  (man könnte schon auch sagen, alles was nicht bei drei auf dem Baum war ;-)) . Freunde der Eltern besaßen einen Wohnwagenstellplatz, wo wir oft zu Besuch waren. Der Schäferhund der Familie wurde ganz selbstverständlich auch mit der 6jährigen über den Platz geschickt ( es waren die Siebziger... ). Diese gewisse "Lässigkeit", die man heute so sicher nicht generell empfehlen würde, war nur möglich weil die Hunde eine hohe Zuverlässigkeit besaßen, erworben durch eine verantwortungsvolle Erziehung, mit klaren "Leitplanken". 

 

Die erste eigene Hündin kam dann vor rund 30 Jahren als ehemalige Zuchthündin nach einer Beschlagnahmung durch die Behörden und über einen Tierschutzverein  zu mir. Über die psychischen und körperlichen Folgen (Deprivationsschäden) für den Hund war ich mir damals sicher nur vage bewusst und muss rückblickend sagen: Das erste gemeinsame Jahr war ein hartes und ganz sicher nicht so, wie ich es mir mit dem ersten Hund vorgestellt hatte! Als aber Vertrauen und Sicherheit gewachsen waren, ging es dann relativ schnell bergauf. Paula gehörte noch etwa zehn Jahre zu uns, bis sie hoch betagt starb.

 

Den Nachfolger hatte ich bei einem Besuch eines sardischen Tierheimes kennengelernt. 10jährig, gehörte der Rüde bereits seit 6 Jahren zum Bestand der ersten Stunde, und hatte deshalb auch als einer der wenigen der über 700 (!!!) dort anwesenden Hunde einen Namen... Wieder zu Hause angekommen, ging mir genau dieser Hund einfach nicht mehr aus dem Kopf....und so kam es, dass er einige Wochen später in ein neues Leben bei uns einziehen konnte. Er war ein unglaublich charmanter, großer, aber in sich ruhender und  souveräner Hund und knüpfte alsbald sein -mutmaßlich- früheres Leben als Streuner an. Er "wusste" einfach, wenn man irgendwo vergessen hatte, eine Tür zu schließen, war in Nullkommanichts außerhalb des Grundstücks und ging die Nachbarn in näherer und weiterer Entfernung abklappern. Dabei lief er nie in den Wald, oder gar weg,  sondern suchte gezielt den Sozialkontakt zu Menschen in der Umgebung.; er ging einfach gerne "besuchen" :-). Charmeur alter Schule kam er auch meist zum Erfolg, wurde in Garten oder ins Haus eingeladen.  Für unsere mittlerweile gewachsene Familie war er ein Glücksfall, vor allem den Zwillingen, die mit ihm ihre Kleinkinderphase erlebten, war er ein toleranter und sanfter Begleiter ihrer Aktivitäten. 

 

Unser jetziger Hund, ein Settermischling, kommt ebenfalls vom Tierschutz, stammt aus Andalusien in Spanien. Mutterhündin war mit Welpen im dortigen TH abgegeben worden, kaum Milch zum Ernähren, Mangel, Stress und Unruhe prägten seine ersten Schritte im Leben. Jasper war, ausgestattet mit Temperament und höchster Sensibilität, immer sofort "on", Ruhe halten ein Fremdwort. Bei ihm wurde für mich  nochmal so richtig deutlich, wie Ererbtes und Erfahrenes ineinander spielen und passende Antworten benötigen. Auch er hat mich so manches gelehrt und mich veranlasst, mich auch selbst immer weiter zu entwickeln, Kompetenzen auszubauen und neue zu erwerben. Mit ihm gemeinsam habe ich die Ausbildung zur Hundetrainerin im Institut von "Canis-Kynos" absolviert. Jasper ist mittlerweile 13 Jahre alt und lebt noch fit mit uns:-)